Einzelpraxis
Höchstmaß an Unabhängigkeit
Die Einzelpraxis ist die klassische Form der Berufsausübung in selbstständiger ärztlicher Tätigkeit. Auch wenn es mittlerweile immer mehr Formen der Kooperation gibt, so bietet die Einzelpraxis dem Niedergelassenen das höchste Maß an Unabhängigkeit. Der Vertragsarzt oder Vertragspsychotherapeut rechnet selbstständig gegenüber der KV ab. Für den wirtschaftlichen Erfolg ist allein er verantwortlich. Gleichzeitig trägt er aber auch alleine die volle Verantwortung für sein Unternehmen Praxis.
Um GKV-Patienten (Versichterte der gesetzlichen Krankenversicherung) in eigener Praxis behandeln zu können, ist eine vertragsärztliche Zulassung erforderlich, die der jeweils zuständige Zulassungsausschuss erteilt.
Praxis gründen oder übernehmen
Eine Praxis neu zu gründen ist überall dort möglich, wo keine Zulassungsbeschränkungen gelten (offene Planungsbereiche). Im gesperrten Bereich können Sie sich in aller Regel nur niederlassen, wenn Sie die Praxis von einem anderen Arzt oder Psychotherapeuten übernehmen. Wo in Baden-Württemberg Neugründungen von Praxen möglich sind, sehen Sie unter Bedarfplanung: Offen oder gesperrt?
Die Zukunftschancen sind bei einer Praxisübernahme im Vergleich zu einer Neugründung einfacher einzuschätzen. Ein fester Patientenstamm mit einer funktionierenden Praxisorganisation und einem eingespielten Team unterstützen die Existenzgründung.
Informationen für Praxisgründer
Die Broschüren der Reihe „Beratungsservice für Ärzte“ geben ausführliche Informationen und Entscheidungshilfen zur Niederlassung, zum Aufbau und zur Führung einer Vertragspraxis. Unsere Niederlassungsberater haben die wichtigsten Aspekte, die bei der Praxisgründung zu bedenken sind, für Sie zusammengefasst: Niederlassungsfahrplan. Nützliche Hinweise finden Sie auch in der Broschüre Wegweiser Unternehmen Praxis.
Hälftiger Versorgungsauftrag
Neben einer Vollzulassung ist auch die Zulassung mit einem hälftigen Versorgungsauftrag möglich. Bei einem hälftigen Versorgungsauftrag halbiert sich die Zeit der vorgeschriebenen Präsenz in der Praxis auf mindestens zehn Sprechstunden pro Woche. Das eröffnet zum Beispiel die Möglichkeit, eine Halbtagstätigkeit in einem Krankenhaus mit der Selbstständigkeit in der eigenen Praxis zu kombinieren. Der Umfang der zulässigen Nebentätigkeit bei vollem oder hälftigem Versorgungsauftrag hängt vom Einzelfall ab; wie beraten Sie dazu gern.
Vertragsärzte, die voll zugelassen sind, können ihren vollen Versorgungsauftrag auf einen hälftigen beschränken. Sie wenden sich dazu schriftlich an den Zulassungsausschuss. Ob eine Zulassung mit hälftigem Versorgungsauftrag wieder in eine volle Zulassung umgewandelt werden kann, hängt davon ab, ob der jeweilige Planungsbereich gerade gesperrt ist.