„Unfähig und absolutistisch“ Metke wirft Weidhaas Inkompetenz vor

Vertreterversammlung der KBV ist zur Farce geworden

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Norbert Metke, hat schwere Vorwürfegegen den Vorsitzenden der KBV-Vertreterversammlung, Hans-Jochen Weidhaas, erhoben. ”Unter der Führung von Herrn Weidhaas sind die KBV-Vertreterversammlungen zu einer Farce geworden“, beklagte sich Metke am Mittwoch in Stuttgart. ”Es zeichnet sich bereits nach zwei Sitzungen ab, dass er ein nicht akzeptables Amtsverständnis hat, mit seiner Aufgabe überfordert ist und seiner Verantwortung nicht gerecht wird. Herr Weidhaas hat sich als klare Fehlbesetzung erwiesen.“

Aktueller Anlass ist die Sondervertreterversammlung am Dienstag. Dort sollte über eine Konvergenz zwischen den KVen entschieden werden, gegen die sich im Vorfeld heftige Kritik unter anderem aus Baden-Württemberg geregt hat. Nach der Vorstellung des Themas durch den KBV-Vorstand und nur drei Wortbeiträgen wurde die Diskussion abgebrochen, worauf mehrere Delegierte unter anderem der KVBW empört den Raum verlassen haben. "Ich kann es nicht nachvollziehen, dass ein Vorsitzender einer Vertreterversammlung einen derartigen Bedeutungsverlust des Parlamentes zulässt.

Wozu braucht es eine Vertreterversammlung, wenn nur noch abgenickt wird und bewusst kein Raum für die Diskussion und damit Erarbeitung einer von der Ärzteschaft akzeptierten Lösung bleibt. Die Vertreterversammlung wurde nur wegen diesem Punkt einberufen, was Kosten von mehr als 100.000 Euro verursacht!“

Der KVBW-Chef ärgerte sich weiter über das undemokratische Verfahren. „Hierhandelt es sich um eine Frage mit erheblicher Bedeutung. Immerhin ging es um eine Summe von 500 Mio. Euro, die unter den KVen nach neuen Kriterien verteilt werden sollte. Natürlich ist klar, dass einige KVen keinerlei Interesse an einer Diskussion gehabt haben. Aber gerade dann ist es die Aufgabe des Vorsitzenden, ein faires Verfahren zu ermöglichen - zumal die Sitzverteilung in der KBV-Vertreterversammlung ja nicht die Mitgliederzahlen widerspiegelt.“

Metke forderte Weidhaas auf, sich über seine Rolle Gedanken zu machen und dann die Konsequenzen zu ziehen. „Es ist leider nicht das erste Mal, dass unter der Leitung von Weidhaas die Verfahren in der KBV-Vertreterversammlung den Anliegen und dem Ansehen der Ärzteschaft geschadet haben. Weidhaas trägt auch die Verantwortung für die völlig abenteuerliche Neugestaltung der Dienstverträge des KBV-Vorstandes.

Bereits hier wurde ein Amtsverständnis deutlich, das sich nicht mit den demokratischen Spielregeln in der Ärzteschaft verträgt. Der Vorsitzende der Vertreterversammlung ist nicht der verlängerte Arm und Erfüllungsgehilfe des KBV-Vorstandes, sondern hat die Aufgabe ihn zu kontrollieren.“ Metke weiter: „Wenn Herr Weidhaas sich gegenüber den Medien mit dem Ergebnis zufrieden zeigt und verbreitet, dass hier eine Lösung gemeinsam erarbeitet wurde, obwohl ein Viertel der Delegierten, die mehr als 50.000 Ärzte repräsentieren, systematisch ausgegrenzt wurde, dann spricht das für sich. Wenn sich die Verfahren in der Vertreterversammlung der KBV nicht ändern, befürchte ich eine ernsthafte Beschädigung der Selbstverwaltung. In den kommenden Jahren stehen Entscheidungen an, die Weichenstellungen für die Ärzte bedeuten. Wir brauchen hier einen großen Rückhalt in der Ärzteschaft, um unsere Anliegen im Wettbewerb mit den anderen Interessengruppen durchsetzen zu können.“