„Praxisgebühr soll abgeschafft werden“
Die vier in der FALK-Kooperation verbundenen Kassenärztlichen Vereinigungen aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern haben die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr für eine Reform der Praxisgebühr begrüßt.
Berlin, 12. März 2012 - Auf einem Treffen der FALK-Vorstände in Berlin sagte KVBW-Vorstand Dr. Johannes Fechner: „Wir freuen uns, dass Daniel Bahr die Regelung im Koalitionsvertrag nach einer Überprüfung der Praxisgebühr in Angriff nimmt. Die aktuelle Diskussion, die Bahr nun angestoßen hat, ist dringend notwendig. Wir sind uns alle einig, dass die Praxisgebühr in ihrer derzeitigen Form abgeschafft werden soll.“
Aus Sicht des Vorstands der KV Bayerns hat sich die Gebühr in der Praxis nicht bewährt. Die Ärzte hätten einen enormen Verwaltungsaufwand damit, der im Praxisalltag zu einer echten Belastung geworden sei. Insbesondere für Hausarztpraxen sei die Handhabung zum Quartalsanfang mit viel bürokratischem Aufwand verbunden, weil Patienten Überweisungen zum Facharzt innerhalb eines Quartals erhalten wollten, um eine erneute Zahlung beim Facharzt bzw. im Folgequartal zu vermeiden.
Frank-Rüdiger Zimmeck, Vorstand der KV Hessen, sieht die Praxisgebühr als gescheitert an. „Falls jemand sich eine Steuerungswirkung erhofft hat, ist diese unserer Ansicht nach nicht eingetreten. Die einmalige Gebühr wird als "Flatrate" für den Zugang zur ambulanten Versorgung entrichtet, die keine Auswirkung auf die Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte gezeigt hat. Wir können nicht erkennen, dass sich am Patientenverhalten durch die Praxisgebühr signifikant etwas geändert hat.“
Sein Kollege Dr. Wolfgang Eckert von der KV Mecklenburg-Vorpommern möchte die Ärzte hier nicht weiter in der Verantwortung sehen. „Ich kann nicht erkennen, warum die Ärzte für die Krankenkassen Geld bei den Versicherten eintreiben sollen - zumal sowieso nur ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz überhaupt bei den Krankenkassen ankommt. Die Notwendigkeit einer sozial flankierten Patientensteuerung in der Gesetzlichen Krankenkassenversicherung ist nach wie vor gegeben. Deswegen müssen wir über alternative Instrumente nachdenken. Wir brauchen ein neues und wirksameres Instrument zur Steuerung der Patientenströme.“