Lauter 21 – Wir brauchen keine professoralen Besserwisser

Mit Erstaunen reagierte KVBW-Chef Dr. Norbert Metke auf die Kritik des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach an dem Versorgungsstrukturgesetz, in der Lauterbach der Regierungskoalition vorwarf, Argumente der Kassenärztlichen Vereinigungen mit in das Gesetz aufgenommen zu haben.

”Wir schätzen Herrn Lauterbach ob seiner Fachkompetenz, erwarten aber von jemandem wie ihm, dass er in der Lage ist, seine eigenen ideologischen Schützengräben zu verlassen und ein modernes Politikverständnis an den Tag zu legen“, sagte Metke am Montag in Stuttgart. Er halte es für eine Selbstverständlichkeit und ein Zeichen von Politikreife, wenn die Verantwortlichen in der Politik diejenigen, ohne die die Umsetzung eines Gesetzes nicht möglich ist, anhören und deren Fachkompetenz und Erfahrung einbeziehen. ”Bei derart komplexen Zusammenhängen, wie sie in der Gesundheitspolitik vorherrschen, ist es umso wichtiger, auch einmal zu hören, wie die Verantwortlichen vor Ort einzelne Sachverhalte sehen - insbesondere, wenn eine stärkere Regionalisierung einen zentralen Gegenstand des Gesetzes darstellt.“

Metke mahnte ein anderes Politikverständnis an. ”Gerade wurde die Volksabstimmung zu Stuttgart 21 als Beleg für das Erfordernis von mehr Demokratie gerühmt. Vielleicht sollte das auch Gesundheitspolitikern in Berlin zu denken geben. Die Zeiten, wie wir sie in der Gesundheitspolitik über viele Jahre gehabt haben, in denen die Politik meint, nicht nur alles sondern auch alles besser zu wissen, sollten der Vergangenheit angehören. Denn gezeigt hat sich, dass dies nur zu Unzufriedenheit bei allen Beteiligten führt und enorm viel Zeit und Geld kostet. Die Ärzte werden sich zu wehren wissen, wenn sie das Gefühl haben, dass Politik einfach über ihre Köpfe hinweg gestaltet wird und es nicht für notwendig erachtet wird, ihre berechtigten Anliegen zu hören und zu prüfen.“