KVBW-Vorstand fordert neue Strukturen in der psychotherapeutischen Versorgung

Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hat vor dem Hintergrund der heutige Vorstellung des Gutachtens "Zur ambulanten psychosomatischen/psychotherapeutischen Versorgung in der kassenärztlichen Versorgung in Deutschland" der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) neue Strukturen gefordert.

Vorstandschef Dr. Norbert Metke sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Die Studie hat deutlich gezeigt, dass die psychotherapeutischen, psychosomatischen und psychiatrisch tätigen Ärzte und Psychotherapeuten eine enorme Leistung in der Versorgung psychisch Kranker erbringen, für die sie höchste Anerkennung verdienen. Ich bin den Verfassern der Studie darüber hinaus außerordentlich dankbar, dass sie klar gestellt haben, dass es sich bei diesen Krankheiten um Volkskrankheiten handelt. Aus diesem Grund müssen wir auch die Versorgungsstrukturen entsprechend anpassen, damit sie Volkskrankheiten widerspiegeln.“

Für Vorstand Dr. Johannes Fechner bedeutet dies vor allem eine Abkehr der überholten Regelungen der Bedarfsplanung zu Psychotherapeuten, Veränderung im EBM und anderen Vergütungsstrukturen. „Die Bedarfsplanung muss dringend angepasst werden vor dem Hintergrund der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen. Bereits bei der Diskussion des Versorgungsstrukturgesetzes hat die KVBW gefordert, die psychotherapeutischen Leistungen auszubudgetieren und einen eigenen Versorgungstopf für die Psychotherapeuten einzurichten. Denn nur so kann verhindert werden, dass die steigende Zahl der psychischen Erkrankungen zu Lasten der somatischen Patienten bei den Haus- und Fachärzten gehen. Die Studie hat noch einmal deutlich gezeigt, wie berechtigt diese Forderung ist. Die Politik muss dabei erkennen, dass für die Behandlung psychischer Erkrankungen die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Es besteht kein Zweifel, dass die Behandlung dieser Patienten künftig nicht wie bisher aus den Arzttöpfen bezahlt werden kann.“

Beide Vorstände sprachen sich weiter zur Veränderung im EBM aus, um die Behandlung im Rahmen der Akut-Versorgung attraktiver zu gestalten und Benachteiligungen gegenüber der Langzeitversorgung auszugleichen. Nur wenn diese Maßnahmen umgesetzt werden, sehen sie die Möglichkeit, die heute langen Wartezeiten abzubauen.