KVBW rät in Zeckenzonen zur FSME-Schutzimpfung
In Baden-Württemberg werden bundesweit die meisten Zeckengebiete ausgewiesen. Zecken können Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) - Krankheiten mit teils gravierenden Folgen - übertragen. Die Borreliose wird mit gutem Erfolg mit Antibiotika behandelt. Gegen FSME ist eine Impfung ein wirksamer Schutz.
Rechtzeitig zum Start der Freiluftsaison zu Ostern weist die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) auf die steigende Gefahr von Infektionen durch Zeckenbisse hin. „Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis können für die Patienten erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Die Folgen von FSME können grippeähnliche Symptome wie starke Kopfschmerzen und hohes Fieber sein, aber auch Bewusstseinsstörungen bis zum Koma oder zu Lähmungen“, sagte KVBW-Vorstandsmitglied Dr. Johannes Fechner. Der aktuelle Zeckenreport der Universität Hohenheim macht es amtlich: In Baden-Württemberg ist das Risiko von einer Zecke gebissen zu werden, bundesweit am größten. Jeder 150ste Biss führt zu einer FSME-Infektion. Mehr als die Hälfte der FSME-Erkrankten muss im Krankenhaus behandelt werden und leidet jahrelang an Folgeschäden des zentralen Nervensystems. Nur jeder Fünfte ist nach zehn Jahren völlig genesen. Vor diesem Hintergrund rät Fechner zu einer Schutzimpfung. „Vor allem Personen, die sich häufig im Freien aufhalten, sollten über eine Impfung nachdenken. Für Patienten, die in einem Zeckengebiet leben, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.“
Fechner weiter: „Wer im Freien arbeitet oder mit der Familie viel Zeit im Grünen verbringt, ist gerade jetzt im Frühling vermehrt der Gefahr eines Zeckenbisses ausgesetzt. Beim Radeln im Wald oder Herumtollen auf der Wiese lässt es sich nicht ausschließen, dass sich eine Zecke unbemerkt in die Haut bohrt. Die Zecke sollte sofort nach dem Entdecken entfernt, die Stelle anschließend desinfiziert und beobachtet werden. Bildet sich dort eine Rötung, raten wir den Hausarzt hinzuziehen. Der Hausarzt klärt ab, ob es sich um eine Infektion mit Borreliose-Bakterien handelt, die mit Antibiotika behandelt werden kann.“ Fechner abschließend: „Gegen Borreliose gibt es leider noch keinen Impfschutz, wohl aber gegen FSME. Die FSME-Schutzimpfung wird heute so gut vertragen, dass wir unbedenklich dazu raten können. Wer sich unsicher ist, der spricht am besten seinen Hausarzt darauf an, der ihn berät und die Impfung auch durchführen wird.“
Zecken sind unterschiedlich aktiv. Auf www.zeckenwetter.de kann man die Tagesform der Parasiten abrufen, die an sechs deutschen Zeckenstationen im Siebenmühlental bei Stuttgart beobachtet und ausgewertet wird. Mit einer Zeckenkarte lässt sich zudem das regionale Zeckenrisiko einschätzen. Bei der Suche nach einem wohnortnahen Arzt, der zu Schutzimpfungen berät und sie durchführt, hilft die Arztsuche der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg weiter. Wer lieber zum Hörer greift, für den ist MedCall, das Patiententelefon der KVBW, eine Anlaufstelle.
Unter 01805/6332255 erteilen Mitarbeiter von Montag bis Donnerstag durchgehend zwischen 8 und 16 Uhr Auskunft. Am Freitag ist das Patiententelefon von 8 bis 12 Uhr erreichbar. Die Gesprächszeit ist gebührenpflichtig: 14 Cent kostet die Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk maximal 42 Cent pro Minute. Selbstverständlich ist die Auskunft kostenlos.