KVBW begrüßt ersten Lehrstuhl für Palliativmedizin in Baden-Württemberg
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) begrüßt die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Palliativmedizin im Land an der Universität Freiburg. Unter Palliativmedizin versteht man die ganzheitliche Behandlung von Patienten mit begrenzter Lebenserwartung aufgrund einer Erkrankung, die nicht mehr geheilt werden kann. Der Bedarf an Palliativmedizin gilt allgemein als hoch in Deutschland. Der neue Lehrstuhl soll die Lehre und Forschung und nicht zuletzt die ambulante medizinische Versorgung unheilbar kranker Patienten voranbringen. Die Professur im Rahmen des Förderschwerpunktprogramms "Palliativmedizin" wurde von der Deutschen Krebshilfe gestiftet.
Lehrstuhlinhaberin ist die 49-jährige Internistin Prof. Dr. med. Dipl.-Theol. Gerhild Becker. Seit 2006 leitet sie die Palliativstation an der Universitätsklinik Freiburg. In der Palliativstation sollen sich die Patienten, deren Angehörige und Besucher wie "zu Hause" fühlen können. Dabei ist die Palliativstation keine dauerhafte Versorgungsstation, sondern dient als Grundlage für eine Vorsorgung der Patienten zu Hause oder in einem Hospiz.
„In Baden-Württemberg gibt es derzeit über 500 niedergelassene Ärzte, die im Bereich der ambulanten Palliativmedizin tätig sind. Das sind überwiegend Allgemeinmediziner und Internisten, aber auch Anästhesisten. Diese Ärzte haben sich auf die komplexe Betreuung unheilbar Kranker zu Hause spezialisiert“, sagte Dr. Johannes Fechner, stellvertretender KV-Vorstandsvorsitzender. Fechner weiter: „Die Palliativmediziner leisten einen wertvollen Beitrag, wenn es gilt, Todkranken ein menschliches Sterben zu Hause zu ermöglichen. Palliativmedizin ist lebensbejahend. Dem Patienten soll möglichst viel Lebensqualität erhalten bleiben, ohne den Tod zu beschleunigen oder ihn hinauszögern. Dabei steht nicht nur die medizinische Behandlung im Vordergrund, sondern auch die menschliche, ärztliche und psychosoziale Fürsorge. Vom neuen Lehrstuhl versprechen wir uns weitere Fortschritte in der optimalen Schmerztherapie und Symptomkontrolle und neue Impulse für die noch bessere Zusammenarbeit zwischen ambulantem und stationärem Bereich in der Versorgung der Patienten. Natürlich erhoffen wir uns auch Verstärkung und Nachfolger für die Palliativmediziner.“
Laut einer Studie der Palliativmedizin Freiburg 2011 brauchen rund sieben Prozent von 40.000 der stationär betreuten Patienten an der Universitätsklinik Freiburg eine Unterstützung. Der Begriff Palliativmedizin kommt aus dem lateinischen "pallium" und heißt soviel wie Decke oder Mantel. Übersetzt werden könnte es auch mit "schützen, zudecken oder wärmen".