Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte gleich behandeln
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, fordert eine Gleichbehandlung von Krankenhäusern und ambulanten Sektor bei der Verteilung staatlicher Fördermaßnahmen.
Metke sagte: „Die Politik im Land und im Bund muss wissen, dass wir sehr genau hinschauen, welche Förderungen den Krankenhäusern gewährt werden, den niedergelassenen Ärzten jedoch nicht. Wir weisen darauf hin, dass die Ärzte in Baden-Württemberg rund 60.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Der Investitionsstau, den die Krankenhäuser vorbringen, besteht in mindestens gleichem Maße auch im ambulanten Bereich. Erst vor wenigen Tagen hat das Zentralinstitut für die vertragsärztliche Versorgung (ZI) in einer Studie nachgewiesen, dass die Ärzte aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation in den vergangenen Jahren weniger Investitionen tätigen konnten und daher ein aktueller Bedarf in Höhe von rund 2 Mrd. Euro besteht.“
Vor diesem Hintergrund sieht es der KVBW-Chef nur als recht und billig an, auf eine Gleichbehandlung mit den Krankenhäusern zu bestehen. „Die niedergelassenen Ärzte haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass das Gesundheitssystem seine Qualität gesteigert hat und gleichzeitig die Kosten im Rahmen geblieben sind. Heute erbringen die niedergelassenen Ärzte eine Vielzahl von Leistungen, die früher nur stationär möglich gewesen sind. Das ist nicht nur für die Patienten wesentlich angenehmer, sondern spart auch Kosten in beträchtlicher Höhe - und ist dazu weltweit einmalig.“
Metke weiter: „Die Ärzte und Psychotherapeuten haben in den vergangenen Jahren ihren Beitrag zur finanziellen Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems geleistet. Die Honorarsteigerungen in den vergangenen Jahren lagen weit unter denen anderer Berufsgruppen, insbesondere auch denen der Krankenhäuser, obwohl sich die Kosten in den Praxen weiter erhöht haben. Wir könnten viele Beispiele zeigen, wo die Mittel der Krankenhäuser in der Subvention von Medizinische Versorgungszentren und damit im Aufbau neuer Strukturen in Bereichen landen, die nicht ihre Aufgabe sind. Die Politik sollte daher genau prüfen, wo der Investitionsstau wirklich besteht, bevor sie Förderzusagen gibt.“
Metke weiter: „Wenn Fördermaßnahmen zur Planungssicherheit von Beschäftigungsverhältnissen in Krankenhäusern erforderlich sind, steht dies wohl auch 60.000 vorwiegend weiblichen Beschäftigten in niedergelassenen Praxen zu. Niedergelassene Medizin ist nicht immer ein Zuckerschlecken, sicher soll sie aber auch kein "Schlecker" werden.“