Immer Ärger mit dem deutschen Adel: Erst denken, dann reden
Mit scharfen Worten hat KVBW-Chef Dr. Norbert Metke den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes Johannes Magnus von Stackelberg am Mittwoch in Stuttgart angegriffen. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hatte v. Stackelberg aus einer Studie des IGES-Institutes zitiert, wonach die Ärzte ausreichend verdienten und Anreize, etwa für Landärzte, durch Umschichtungen aus den Honoraren aller Ärzte zu bezahlen seien.
Metke empfahl v. Stackelberg, „besser erst zu denken und dann zu reden. Warum gibt der GKV-Spitzenverband aus Versichertengeldern Studien in Auftrag, wenn er nicht einmal in der Lage ist diese zu lesen und zu verstehen?“, fragte Metke. „Wenn selbst der Leiter des Institutes öffentlich den GKV-Vorstand dahingehend kritisiert, dass dessen Äußerungen durch die Studie nicht gedeckt sind, muss sich v. Stackelberg schon fragen lassen, ob er mit seiner Aktion einen ernsthaften Beitrag zur Diskussion leisten oder lediglich seine stets vorgefasste und zynische Haltung gegenüber den Ärzten bestätigt sehen möchte.“ Metke weiter: „Es ist schlichtweg unglaublich, wenn einer der höchsten Vertreter der Krankenkassen in Deutschland befürchtet, dass Verbesserungen in der Versorgung zu Honorarsteigerungen führen. Die Ärzte sind heute durch ein perfides System, an dem der GKV-Spitzenverband kräftig mitgearbeitet hat, gezwungen, einen erheblichen Teil ihrer Leistungen ohne Bezahlung erbringen zu müssen, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.“
Metke warf v. Stackelberg vor, mit falschen Zahlen zu versuchen, die Öffentlichkeit gegen die Ärzte aufzubringen und zu täuschen. „Durchschnittseinkommen, wie sie Herr v. Stackelberg verwendet, sind bei einer so großen und heterogenen Gruppe wie den niedergelassenen Ärzten in sich bereits äußerst fragwürdig hinsichtlich ihrer Aussagekraft. Wenn dann aber noch mit Mondzahlen von 164.000 Euro operiert wird, was die Ärzte angeblich durchschnittlich aus der Behandlung von Kassenpatienten erzielen, dann ist das eine Frechheit. Wie bitte soll mit einem Fallwert von 42 Euro im Quartal, die ein Hausarzt für einen Patienten erhält, ein solches Einkommen erzielt werden? Wir haben es gründlich satt, uns ständig mit inkompetenten Kassenfunktionären rumärgern zu müssen, die nur Geld kosten, keine Ahnung von der Situation in den Praxen haben und uns Ärzten die Arbeit unnötig erschweren, ohne einen eigenen Beitrag zur Lösung der vielen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik zu leisten.“
Metke erinnerte daran, dass es der GKV-Spitzenverband war, der mit der Honorarreform 2009 mit dafür gesorgt hat, dass viele Praxen in Baden-Württemberg teilweise drastische Honorareinbußen zu verkraften hatten. „Das hat viele Praxen an den Rand der Insolvenz getrieben. Es ist auch eine Verantwortung von Funktionären wie Herrn v. Stackelberg, dass Arztpraxen heute durch Kassenpatienten nicht mehr existieren können, sondern durch Privatpatienten und weitere Einnahmequellen quersubventioniert werden müssen.“