Gemeinsam gegen den Landärztemangel - Kassenärzte und Landkreise verabreden Kooperation

Gemeinsame Presserklärung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg und des Landkreistags Baden-Württemberg

„Junge Hausärzte für eine Niederlassung im ländlichen Raum zu gewinnen, fällt heutzutage außerordentlich schwer. Umso wichtiger ist es, dass die verschiedenen Verantwortungsträger ihre Kräfte bündeln und sich gemeinsam für eine bedarfsgerechte ärztliche Versorgung der ländlichen Räume engagieren.“

Mit diesen Worten umriss der Reutlinger Landrat Thomas Reumann, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Landkreistags Baden-Württemberg, am Mittwoch dieser Woche den Sinn und Zweck der Kooperationsvereinbarung, die zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg und dem Landkreistag Baden-Württemberg geschlossen wurde. Anlass war die konstituierende Sitzung des in der Vereinbarung vorgesehenen Lenkungsausschusses.

Mit ihrer Zusammenarbeit nehmen Landkreistag und Kassenärztliche Vereinigung bundesweit eine Vorreiterrolle ein. „Kommunen können flankierend allerhand unternehmen, um jungen Ärzten die Niederlassung im ländlichen Raum schmackhaft zu machen“, erläuterte Dr. Johannes Fechner, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Baden-Württemberg: „Sie können zum Beispiel mithelfen, einen Arbeitsplatz für den Partner des Arztes zu finden, oder auch bei der Wohnungssuche unterstützen. Bei der Kreditvergabe an niederlassungswillige Ärzte kann ebenfalls kommunaler Einfluss geltend gemacht werden.“

„Unser erklärtes Ziel ist es, Kooperationsmöglichkeiten auszuloten und auf vielen Gebieten gemeinsam vorzugehen“, erklärten Reumann und Fechner. Ein für die Kooperationspartner aktuell wichtiges Thema ist die Neuorganisation des ärztlichen Notfalldienstes. Denn die überproportionale Belastung von Ärzten des ländlichen Raums mit Bereitschaftsdiensten hat sich in den letzten Jahren zum zentralen Niederlassungshindernis entwickelt. „Durch eine Zusammenlegung von Notfalldienstbezirken und durch zentrale Notfallpraxen insbesondere an Krankenhäusern können wir die Dienstbelastung der Ärzteschaft erheblich reduzieren. Dadurch wird der vielseitige, interessante Beruf des Hausarztes wieder attraktiver“, argumentierte Dr. Johannes Fechner. „Die Landkreise sind bereit, an dieser Reorganisation des Notfalldienstes konstruktiv mitzuwirken, denn die Kassenärztliche Vereinigung hat zugesichert, die Kommunen in ihre Planungen zur Reform der Notfalldienstbezirke einzubinden“, erklärte Landrat Reumann.

Auch in Richtung Landespolitik wollen sich die beiden Kooperationspartner künftig stärker abstimmen. „Von der Landesregierung erwarten wir zum Beispiel, dass sie ihr Versprechen wahr macht und darauf hinwirkt, dass es baldmöglichst an allen medizinischen Fakultäten des Landes Lehrstühle für Allgemeinmedizin gibt“, hoben Reumann und Fechner übereinstimmend hervor.