Geiz ist geil – Ambulante Kodierrichtlinien auf den Weg zur Vernunft gebracht
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Norbert Metke und Dr. Johannes Fechner, hat den Beschluss der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Aussetzung der Kodierrichtlinien ausdrücklich begrüßt.
Metke und Fechner stellten am Dienstag in Freiburg fest: „Es ist ein Sieg der Vernunft. Sechs Jahre hat es gedauert, bis sich die KBV überzeugen ließ, dass die Ambulanten Kodierrichtlinien in der bisherigen Form einen enormen Aufwand für die Ärzte darstellen, der völlig unnötig ist. Entscheidend für uns ist, dass es nun endlich einen klaren Beschluss gibt, der die dezidierten baden-württembergischen Forderungen berücksichtigt, wonach nur eine repräsentative Zahl an Praxen auf freiwilliger Basis kodieren soll und diese Praxen hierfür vergütet werden. Dies ist völlig ausreichend, um die landesspezifische Morbidität der Bevölkerung zu bestimmen.“
Für Metke und Fechner hat dieser Beschluss eine grundsätzliche Bedeutung: „Wir haben in Bezug auf die Kodierung nachvollziehbaren Widerstand der Ärzte in Baden-Württemberg erfahren. Über ihn gab es eine aus dem Land initiierte Petition beim Deutschen Bundestag, die innerhalb von kurzer Zeit von deutlich mehr als 50 000 Ärzten unterstützt wurde. Der neue Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg hat rechtzeitig Alternativvorschläge zu den nicht-handhabbaren klassischen Ambulanten Kodierrichtlinien erarbeitet. Wer glaubte, dies einfach ignorieren zu können, wurde von der Realität eingeholt.“
Metke stellte klar, dass sich der Vorstand der KVBW weiter für eine sinnvolle, insbesondere aber tragbare - und die Kollegen nicht noch mehr bürokratisch belastende - Kodierung des Krankheitsgeschehens einsetzen wird, aber nur dort, wo sie Sinn ergibt. „Der Beschluss der Vertreterversammlung der KBV ist ein Geschenk an alle Kollegen, die ihren Beruf leidenschaftlich zur Versorgung von Patienten statt zur Erfüllung unnötiger bürokratischer Hemmnisse ausüben.“
Für Metke stellt dieser Beschluss auch eine herbe Niederlage für KBV-Chef Andreas Köhler dar. „Köhler hatte in den vergangenen Wochen alles unternommen, um die Kodierrichtlinien in der bisherigen Form durchzusetzen. Dieser Beschluss ist daher auch eine klare Niederlage für Köhler und zeigt, dass innerhalb der KBV-Vertreterversammlung auch andere Koalitionen möglich sind.“