Braun weist Forderungen der Techniker zu Einsparungen zurück
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Karsten Braun, hat die Vorschläge der Techniker-Krankenkasse für Reformen im Gesundheitswesen in wesentlichen Teilen zurückgewiesen.
Braun sagte dazu am Dienstag [12. August 2025] in Stuttgart: „Wir sind uns alle einig, dass es dringend Reformen im Gesundheitswesen bedarf, um das Gesundheitswesen stabil zu halten bzw. die Stabilität nicht zu gefährden. Der beste Hebel besteht aber darin, die ambulante Versorgung zu stärken.“
Ambulante Strukturen am kostengünstigsten und effizientesten
Braun verwies darauf, dass die Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in den Praxen den Löwenanteil der medizinischen Versorgung leisten. „Die ambulanten Strukturen sind mit weitem Abstand die kostengünstigste und effizienteste Möglichkeit, um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Jeden Tag werden Millionen von Patientinnen und Patienten in den Praxen behandelt. Wir müssen daher alles daransetzen, diese Strukturen zu fördern.“
Vor diesem Hintergrund seien Forderungen der Krankenkassen, hier Einsparungen vorzunehmen, nicht angemessen und nicht nachvollziehbar. „Wir haben heute erhebliche Engpässe in der kinder- und jugendärztlichen Versorgung. Und da möchte die TK auch noch die Mittel kürzen. Teilweise müssen Patientinnen und Patienten Wartezeiten für psychotherapeutische Termine auf sich nehmen. Und die Krankenkasse möchte bei den Psychotherapeuten einsparen. Das passt nicht zusammen.“
Die Niederlassung muss attraktiv bleiben
Besonders ärgere ihn die Forderung nach einer Aussetzung von möglichen Honorarsteigerungen für Praxen. „Der Reinertrag in den Praxen ist ausweislich des Statistischen Bundesamtes gesunken. Ich warne davor, die Attraktivität der Niederlassung, also die Übernahme der unternehmerischen Verantwortung für eine Praxis, zu verringern. Wir müssen im Gegenteil den Trend zur Anstellung umkehren. Wir brauchen vor allem Ärztinnen und Ärzte, die bereit sind, eine Praxis zu führen. Je geringer der Unterschied zwischen der selbstständigen und der angestellten Tätigkeit ist, desto uninteressanter wird es, eine Praxis zu übernehmen oder neu zu gründen.“