15 Jahre Frühe Hilfen

Vernetzung und Prävention fürs Kindeswohl

Wer wirksamen Kinderschutz betreiben möchte, muss groß denken. Und frühzeitig ansetzen. Seit 15 Jahren leistet das KVBW-Programm „Frühe Hilfen“ hierzu Pionier­arbeit in Deutschland. Vernetzung und Prävention fürs Kinderwohl lautet das Motto.

Das Programm vernetzt die Akteure aus dem Gesundheitswesen und der Kinder- und Jugendhilfe sowie Praxen der Ärzte und Psychotherapeuten. Psychosozial belastete Familien und Schwangere sollen so frühzeitig zu unterstützt werden, bevor es zu Kindeswohlgefährdungen kommt. Kern des Programms sind Interprofessionelle Qualitätszirkel (IQZ) auf Ebene der Stadt- und Landkreise, die sich in Fallkonferenzen austauschen, gemeinsame Handlungsstrategien entwickeln, die Maßnahmen untereinander koordinieren und die einzelnen Hilfsangebote aufeinander abstimmen. 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind inzwischen in Baden-Württemberg in den Qualitätszirkeln tätig. Derzeit gibt es 41 IQZ in den Stadt- und Landkreisen in BW.  

Strukturierter Rahmen durch Koordinierungsstelle 

„Seit vielen Jahren ist bekannt, dass Missbrauch und Vernachlässigung im Kindesalter schwere, lebenslange persönliche und gesellschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen können. Neben allen erforderlichen repressiven Maßnahmen sind daher die vorbeugenden Programme und die möglichst frühzeitige und zielgerichtete Prävention von großer Bedeutung“, erläutert KV-Vorständin Dr. Doris Reinhardt. „Es ist zu wenig, sich nur auf Initiativen vor Ort zu verlassen. Es braucht einen strukturierten Rahmen, wie er seitens der Qualitätszirkel geboten wird.“ Daher hat die KVBW auch eine eigene Koordinierungsstelle eingerichtet. Vor allem die Kinder- und Jugendärzte, aber auch die Gynäkologen und Hausärzte sowie die Mitglieder aus dem psychotherapeutischen Bereich werden geschult und sensibilisiert. Die Koordinierungsstelle bringt die Beteiligten zusammen, sorgt für die Gründung von Qualitätszirkeln und begleitet die Arbeit. 

Angebot in die Regelversorgung aufgenommen

Finanziert wird das Projekt über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Als einzige KV in Deutschland hat die KVBW das Angebot in die Regelversorgung aufgenommen und mit dem BKK-Landesverband eine entsprechende Vergütungsvereinbarung abgeschlossen. Die Ärztinnen und Ärzte, Psychothera­peutinnen und Psychotherapeuten, die daran teilnehmen, werden entsprechend geschult, müssen an einem Qualitätszirkel teilnehmen und haben dann die Möglichkeit, die Leistung auch gegenüber der Krankenkasse abzurechnen.