Wer gibt, dem wird gegeben

Arztberuf ist attraktiv

Die Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu den Einkünften der Ärzte zeigte, dass der Arztberuf heute attraktive Arbeitsbedingungen für junge Mediziner bietet.

Dr. Johannes Fechner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Aus den Zahlen wird deutlich, dass Ärzte heute mit ihrer Tätigkeit immer noch ein ordentliches Einkommen erzielen können. Die guten Einkommen sind gerechtfertigt vor dem Hintergrund der langen und hochqualifizierten Ausbildung, die Ärzte absolvieren müssen. Wohl kaum in einem anderen Beruf dauert die Ausbildung zwölf Jahre, bis überhaupt die formellen Voraussetzungen erworben sind, um die Tätigkeit aufzunehmen und sich niederzulassen.“ Fechner warnte jedoch vor falschen Schlussfolgerungen: „Es wäre ein grober Fehler, aus Durchschnittswerten auf die einzelne Praxis oder den einzelnen Arzt zu schließen. Denn zunächst einmal handelt es sich nur um Zahlen für Praxen, nicht für einzelne Ärzte, so dass hier auch Gemeinschaftspraxen mit eingerechnet sind. Außerdem sind die Unterschiede zwischen den Praxen so hoch, dass statistische Durchschnittszahlen hinsichtlich ihrer Aussagekraft nur begrenzt sinnvoll sind. Nicht vergessen werden sollte, dass das statistische Bundesamt nur den Reinertrag erhebt, der aber nicht mit dem Einkommen gleichzusetzen ist. Für eine Neiddebatte besteht daher keinerlei Anlass.“

Der Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Norbert Metke, wies darauf hin, dass die Auswertungen über die Einkommen auch die Probleme aufzeigen. „Deutlich wird, dass das Einkommen maßgeblich von der Zahl der Privatpatienten abhängt. Wenn nur die Einnahmen aus Kassenpatienten herangezogen werden, sieht die Rechnung schon ganz anders aus. Nur aus GKV-Einnahmen lässt sich eine Praxis nicht wirtschaftlich führen, so dass die Privateinnahmen eine Art Quersubvention der Gesetzlichen Krankenkassen darstellen und die Kassenpatienten damit indirekt von den Privatpatienten profitieren. Ohne die Quersubventionierung von Privatpatienten zu den Honoraren aus der Gesetzlichen Krankenversicherung gebe es eine Versorgung aller in Deutschland auf dem heute weltweit einzigartigen Niveau nicht.“ Metke weiter: „Dies hat zur Folge, dass Niederlassungen nur da interessant sind, wo viele Privatpatienten vorhanden sind und auch eher in den Facharztgruppen, die verstärkt von Privatpatienten in Anspruch genommen werden. Privatpatienten wohnen aber vor allem im städtischen Bereich und dort wieder vorwiegend in einzelnen Stadtbezirken. Es darf nicht der Fehler gemacht werden - unter Verweis auf die Privatpatienten - der Vergütung für Leistungen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung weniger Bedeutung beizumessen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Praxen nur durch eine adäquate Vergütung aus Privateinnahmen auf Dauer wirtschaftlich existieren können.“