Erstmals landkreisübergreifender kinderärztlicher Weiterbildungsverbund in Baden-Württemberg gegründet

Pädiatrischer Nachwuchs kann den ambulanten Bereich kennenlernen

Auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg wird heute im Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen der pädiatrische Weiterverbildungsverbund für die Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen gegründet. „Das ist eine wichtige Maßnahme für die Sicherstellung der Versorgung in der Region, denn in der Weiterbildung lernt der pädiatrische Nachwuchs den ambulanten Bereich kennen und oft auch lieben“, freut sich KVBW-Vorständin Dr. Doris Reinhardt.  

Die kinderärztliche Versorgung bereitet der KVBW in ganz Baden-Württemberg große Sorgen. Das gilt besonders für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, nachdem dort in den vergangenen Jahren einige Praxen ohne Nachfolge schließen mussten. Erstmalig in Baden-Württemberg wurde im Sommer dieses Jahres für den Landkreis Rottweil sogar die formale Unterversorgung festgestellt. Die KVBW hatte in den letzten Jahren die Versorgung in der Region bereits in ihrem Fokus und nun auch den Anstoß für die Gründung des Weiterbildungsverbundes gegeben. „Ich bin allen Beteiligten dankbar, dass sie mitgezogen haben. Das gilt besonders für den Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, PD Dr. Matthias Henschen, aber auch für die drei Landkreise und die Bezirksärztekammer Südbaden. So ist es erstmalig gelungen, auch landkreisübergreifend in diesem Thema zusammenzuarbeiten“, betont Dr. Doris Reinhardt. 

Ziele der Weiterbildungsverbünde

Nach dem Studium folgt für alle Medizinerinnen und Mediziner die fünfjährige Facharztweiterbildung. Diese Weiterbildung erfolgt in den Fachabteilungen der Kliniken und ist auch in Praxen niedergelassener Fachärztinnen und Fachärzten möglich. Für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ist eine zweijährige Weiterbildung in einer hausärztlichen Praxis verpflichtend. Das Ziel eines Weiterbildungsverbund ist, dass junge Ärztinnen und Ärzte während ihrer fachärztlichen Weiterbildung nicht nur den stationären, sondern auch den ambulanten Bereich kennenlernen. 

In Baden-Württemberg gibt es bereits eine Vielzahl an allgemeinmedizinischen Weiterbildungsverbünden. Die Erfahrungen damit sind gut. Denn oftmals bleiben junge Ärztinnen oder Ärzte auch nach Abschluss ihrer fachärztlichen Qualifikation der Region und auch der Praxis treu, in der sie während der Weiterbildung gearbeitet haben. Manche arbeiten als Angestellte weiter, andere sind bereit, sich selbst niederzulassen, weil sie positive Erfahrungen im ambulanten Sektor gesammelt haben. „Wir hoffen, dass wir nun durch den pädiatrischen Weiterbildungsverbund junge Kinderärzte für die ambulante Versorgung in der Region gewinnen können“, so Dr. Doris Reinhardt.  

Der neue Weiterbildungsverbund ist der erste landkreisübergreifende pädiatrische in Baden-Württemberg. Und soll nicht der letzte sein. Reinhardt: „Ich appelliere an alle Akteure in den Regionen, sich diese Maßnahme zum Vorbild zu nehmen und auch aktiv zu werden.“