Von Qualitätszirkeln profitiert nicht zuletzt der Patient

KVBW setzt zur Qualitätssicherung auf den kollegialen Austausch in ärztlichen und psychotherapeutischen Qualitätszirkeln

Rund 41.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten nahmen allein in 2012 an einer der 4.551 Qualitätszirkelsitzungen teil, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) mit rund einer halben Million Euro gefördert werden. Der KV-Vorstand, Dr. Norbert Metke, hierzu: „Das Ländle steht in allen Bereichen für Qualität und Exzellenz. Das gilt erst recht für unsere Ärzte und Psychotherapeuten. Damit das so bleibt, ist Peer-Review bei den Niedergelassenen ein probates Instrument der Qualitätssicherung.“

Vor 20 Jahren wurden die ersten Qualitätszirkel im ambulanten medizinischen Bereich gegründet. Auch in Baden-Württemberg konnten sich Qualitätszirkel als anerkannte Qualitätssicherungsmaßnahme bald darauf etablieren. Die längste Tradition im moderierten Erfahrungs- und Wissensaustausch hat die sprechende Medizin in hausärztlichen und psychotherapeutischen Qualitätszirkeln. Überwiegend bleiben die Fachgruppen unter sich. Es gibt aber auch interdisziplinäre und sektorenübergreifende Qualitätszirkel.

Kollegialer Wissensaustausch

Qualitätszirkel haben ihre Wurzel als Fachforum für Ärzte aus Einzelpraxen. Heute sind sie im ambulanten medizinischen Bereich als Qualitätssicherungsmaßnahme nicht mehr wegzudenken. Neben den von der KVBW geförderten Qualitätszirkeln existiert eine Vielzahl weiterer registrierter Gruppen. „Wir schätzen, dass jedes zweite Mitglied an einem der 1.200 bis 1.400 Qualitätszirkel teilnimmt. Konkret geht es um die kollegiale Wissensvermittlung in einem Freiraum, den wir so gestaltet haben, dass er durch Zweitinteressen nicht beeinflussbar ist. Hier wird eine produktneutrale Medizin gelehrt und gelebt, wovon das innerärztliche und -psychotherapeutische Fehler- und Wissensmanagement, und damit auch die Qualität der Patientenversorgung, immens profitieren“, erläutert Metke.

Der KV-Vorstand weiter: „Gerade in interdisziplinären oder sektorenübergreifenden Qualitätszirkeln sehen wir ein großes Potenzial. Je besser die Vernetzung ist zwischen stationärer und ambulanter Behandlung, desto zielführender und wirtschaftlicher können wir die knappen Ressourcen Geld und Arztzeit für die medizinische Versorgung einsetzen.“

KVBW fördert Qualitätszirkel

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg förderte im vergangenen Jahr 858 Qualitätszirkel mit rund einer halben Million Euro. Die Fördermittel fließen in die Aus- und Fortbildung der Moderatoren. Außerdem erhalten die Moderatoren pro Sitzung eine Aufwandsentschädigung für die Organisation und Durchführung der Qualitätszirkel. Für die Zukunft plant die KVBW die Qualitätszirkelarbeit noch intensiver zu betreuen. Angedacht ist der regelmäßige Versand eines elektronischen Newsletters als spezieller Informationsservice für die Moderatoren.

Die Qualitätszirkelarbeit ist ein auf Eigenverantwortung basierendes Verfahren zur Evaluation, Sicherung und Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualität im Sinne der Patienten. Im Rahmen der Fortbildungsverpflichtung der Ärzte und Psychotherapeuten ist die Teilnahme an Qualitätszirkeln eine von den Kammern anerkannte Maßnahme. Die ersten Qualitätszirkel wurden in Deutschland Anfang der Neunziger Jahre gebildet. 1996 zählte die damalige Kassenärztliche Vereinigung Südwürttemberg bereits 13 Qualitätszirkel. Neben den Haus- und Fachärztlichen sowie Psychotherapeutischen Qualitätszirkeln gibt es auch "sonstige Qualitätszirkel" zu ausgefallenen Themen wie Tauchermedizin und Hypnose. Erwähnenswert ist die schon seit Jahren hohe Anzahl von Qualitätszirkeln zur Akupunktur - ein Thema, das sich nicht nur für den interkollegialen Austausch eignet und von hohem Interesse für die teilnehmenden Ärzte ist.

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