Ein Jahr Pflegeheimvertrag

Die KV Baden-Württemberg und die BARMER GEK ziehen eine erste positive Bilanz

Zum 1. April 2012 haben die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und die BARMER GEK mit einem eigenen Pflegeheimvertrag die Grundlage für eine intensivierte Betreuung der Bewohner von Pflegeheimen im Land gelegt. Die Evaluation der ersten vier Quartale bestätigt den Vertrag in seiner jetzigen Form.

Kern der Vereinbarung ist eine engere Vernetzung der Arztpraxen mit den Pflegeheimen. Diese Leistung wird den Ärzten extra vergütet. "Die Vertragspartner sind auf einem guten Weg, um den demografischen Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Als baden-württembergische Besonderheit wurden in den Pflegeheimvertrag von Anfang an über die Allgemeinärzte hinaus auch die Urologen und Dermatologen mit einbezogen. „Zukunftsweisend ist auch die vertraglich geregelte Entlastung des Arztes durch Delegation“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Johannes Fechner, heute in Stuttgart.

„Wir haben bei der ärztlichen Versorgung von Heimbewohnern Handlungsbedarf gesehen“, so Harald Müller, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK Baden-Württemberg. „Pflegeheimbewohner sind auf eine gute medizinische Versorgung angewiesen. Doch gerade für diese Menschen ist das Aufsuchen eines Arztes eine enorme Strapaze. Es darf nicht sein, dass Pflegeheimbewohnern unter Budgetierung oder einer geringeren Arztdichte, etwa in ländlichen Gebieten, leiden. Mit dem Pflegeheimvertrag wollen wir für die Ärzte einen Anreiz schaffen, sich intensiver als bisher um diesen Personenkreis zu kümmern. Dadurch soll die medizinische Versorgung im Pflegeheim verbessert und nachhaltig gesichert werden.“

Steigende Teilnehmerzahlen

KV-Vorstand Fechner freut sich, dass sich das Angebot für Patienten der BARMER GEK in Pflegeheimen etablieren konnte: „Die Zahlen der eingeschriebenen Praxen und Ärzte entwickeln sich kontinuierlich nach oben. So sind die teilnehmenden Praxen am Ende des ersten Vertragsjahres um 16 Prozent gestiegen, die eingeschriebenen Versicherten haben sich sogar um 22 Prozent gesteigert. Rund 700 Heimbewohner profitierten im ersten Quartal 2013 von der verbesserten Betreuung durch die niedergelassenen Hausärzte, Urologen und Dermatologen. Zur schnellen Akzeptanz des Vertrags hat sicherlich auch die bewusst einfach und unbürokratisch gehaltene Einschreibemöglichkeit beigetragen.“

„Wir sind der Meinung, dass dieser Vertrag zukunftsweisend ist“, so Harald Müller. „In Baden-Württemberg werden derzeit rund 88.000 Menschen in Pflegeheimen vollstationär betreut, und es werden noch mehr werden. Gleichzeitig fehlt es an Pflegepersonal und Ärzten im ländlichen Raum. Mit dem Pflegeheimvertrag versuchen wir schon heute den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.“

Bisher ist der Pflegeheimvertrag für die BARMER GEK in Baden-Württemberg ein Alleinstellungsmerkmal. Vor dem Hintergrund des Ärztemangels bleibt innerhalb der Weiterentwicklung der Vertragslandschaft insbesondere das Kapitel der delegierfähigen Leistungen spannend.