Viel Lärm um und für nichts: neue Hausarzt-EBM

KVBW zum neuen Hausarzt-EBM

Der neue Hausarzt-EBM bringt aus Sicht des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg keine Vorteile für die Hausärzte.

Der Vorsitzende des Vorstandes, Dr. Nobert Metke, sagte dazu am Montag in Stuttgart: „Ein halbes Jahr wurde nun erbittert darum gerungen, wie ein neuer Hausarzt-EBM gestaltet werden kann. Das Ergebnis kann nur mit "Viel Lärm um und für nichts" zusammengefasst werden. Es wird ein paar neue Abrechnungsziffern für die Geriatrie, Palliativmedizin und Sozialpädiatrie geben. Außerdem sind die Gesprächsleistungen nicht mehr in der Versichertenpauschale enthalten, sondern werden mit einer eigenen Abrechnungsziffer vergütet. Allerdings wird dafür die Versichertenpauschale abgesenkt.“ Sein Kollege Dr. Johannes Fechner ergänzte: „Aus unserer Sicht ist es ein strategischer Fehler, dass hier nur wieder Geld umverteilt wird, da nur in marginalem Maße neue Mittel zur Verfügung gestellt werden. Der Vorstand der KVBW hat bereits mehrfach unmissverständlich seine Grundhaltung zu diesem Thema klar gestellt: Wenn Leistungen höher bewertet oder neue Abrechnungsziffern eingeführt werden sollen, dann kann dies nur über zusätzliche Mittel erfolgen. Das war der Grund, warum die Vertreter aus Baden-Württemberg sich entschieden gegen den Hausarzt-EBM gewendet haben.“

Aus Sicht beider Vorstände sollte das Thema nun aber nicht mehr so hoch gehängt werden: „Die Entscheidung ist gefallen, die KVBW ist verpflichtet, diesen neuen EBM umzusetzen. Nach unseren Berechnungen werden die finanziellen Auswirkungen in den Praxen nicht gravierend sein.“ Für Metke steht außer Frage, dass der neue Hausarzt-EBM zu einem Mehr an Bürokratie und ärztlicher Leistung ohne adäquate Gegenfinanzierung sowie einem Verlust an Kalkulationssicherheit führt. „Aus unserer Sicht wird durch den neuen Hausarzt-EBM Qualifikation bestraft und die Nachwuchsproblematik verschärft. Kritisch sehen wir auch die zwangsweise stärkere institutionalisierte Kontrolle. Politisch und strategisch eine Katastrophe, handwerklich schlecht und in Teilen nicht umsetzbar“, sagte der KVBW-Chef abschließend.