Staat im Staate: Der GKV-Spitze(l)nverband

Vorwurf von KVBW Vorstandsvorsitzenden, Dr. Metke, gegenüber dem GKV-Spitzenverband.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, hat dem GKV-Spitzenverband auf der Vertreterversammlung der KVBW Diffamierung der Leistungserbringer im Gesundheitswesen vorgeworfen.

Metke sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Wir sind immer wieder beeindruckt, zu welcher Kreativität der GKV-Spitzenverband fähig ist, wenn es darum geht, die Ärzteschaft und alle übrigen Leistungserbringer zu diffamieren. Und wir sind geradezu verblüfft, welche ungenutzten personellen, finanziellen und intellektuellen Ressourcen dort offensichtlich vorhanden sind. Es ist unvorstellbar, was passieren würde, wenn diese Ressourcen in die Versorgung fließen würden. Die KVBW versteht sich als Partner der Krankenkassen und ist der Ansicht, dass man gemeinsam unschlagbar ist. Wir haben viele gute Ideen, die wir gerne gemeinsam mit den Krankenkassen im Land umgesetzt haben und weiterhin umsetzen werden.

Wir wissen nicht, ob in den Köpfen der Krankenkassen-Führung in Berlin schon neue Ideen gegen die Ärzte schlummern. Wie wäre es beispielsweise mit der Einführung eines Spitzelsystems in den Praxen? Auf der Suche nach geeigneten Methoden könnte man aus dem reichen Erfahrungsschatz totalitärer Regime schöpfen. Vor diesem Hintergrund sind wir dem Gesetzgeber einmal mehr dankbar, dass er die Verantwortung wieder verstärkt auf die Landesebene übertragen hat. Hier haben wir bewiesen, dass wir in einem Klima des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit auch in schwierigen Situationen zu tragfähigen Lösungen fähig sind. Wenn es gelingt, die regionalen Kompetenzen noch mehr auszuweiten, dann könnte der GKV-Spitzenverband mit Spitzel & Co. entspannt nach neuen Gängelungsmechanismen für die Ärzteschaft suchen, während wir uns mit den Krankenkassen in Baden-Württemberg mit ganzer Kraft um die ambulante medizinische Versorgung kümmern würden. Allerdings wäre es dann nur konsequent, wenn sich der GKV-Spitzenverband aus den Gremien der Selbstverwaltung zurückziehen und ganz seiner neuen Aufgabe widmen würde.“