Metke begrüßt Diskussion auf Vertreterversammlung der KBV

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, hat im Nachgang zu zur Vertreterversammlung der KBV am Freitag, die Diskussion um die einzelnen aktuellen Themen begrüßt.

Metke sagte am Montag in Stuttgart: „Es ist ein gutes Zeichen, dass der KBV-Vorstand aufgefordert wurde, beim Hausarzt-EBM Zugangskriterien der Praxen und die gleichwertige Anerkennung ohne Weiterbildungspflicht von VERAHs und auch Krankenschwestern zur NäPa nachzuverhandeln. Gut ist das Zeichen, weil es zeigt, dass Einvernehmen unter den Delegierten herrscht, dass VERAHs eine wichtige Ergänzung zur beruflichen Tätigkeit der Ärzte sind.“

Freiberuflichkeit ist der Garant einer menschennahen Medizin

Metke begrüßte ebenso, dass im Zuge der Wortmeldungen von einigen Nicht-Delegierten eine Diskussion um die Freiberuflichkeit in Gang gekommen ist. „Diese Diskussion ist seit langem überfällig. Freiberuflichkeit ist der unverzichtbare Garant einer menschennahen Medizin, wie sie die Patienten im Land wünschen. Das freiberufliche, leistungsorientierte System ist zudem auch der einzige Weg, medizinischen Fortschritt für alle im Land finanzierbar zu gestalten. Diesen Wert für die nachkommende Ärzte- und Psychotherapeutengeneration anstrebbar zu erhalten, ist unsere Aufgabe; vor allem in einer Zeit, in der bereits über zehn Prozent der in den Praxen tätigen Ärzte und Psychotherapeuten die Freiberuflichkeit in der Selbstständigkeit nicht mehr als primäres Ziel für Ihren Lebensentwurf ansehen. Wer das ignoriert, verkennt die Zeichen der Zeit - insbesondere, wenn er dann auch noch alle Erhebungen unter den jungen Medizinerinnen und Medizinern betrachtet. Wir, als die gewählten Vertreter der Ärzteschaft und zuständig für die Sicherstellung, müssen uns dieser Tatsache stellen, In Baden-Württemberg nehmen wir das sehr ernst. Das Ergebnis sind eine Reihe von Maßnahmen bis hin zu einem zeitnah etablierten eigenen Beratenden Fachausschuss angestellte Ärzte, unabhängig von den geplanten gesetzlichen Regelungen.“

Risikoreicher Maßnahmen für die Existenz der Ärzte

Metke bedankte sich weiter über die Diskussion zum geplanten Versorgungsstärkungsgesetz. „Es ist das zentrale Gesundheitsreformgesetz dieser Koalition, das natürlich breit in der Ärzteschaft diskutiert werden muss. Wir haben den Gesetzesentwurf unter unseren Mitgliedern diskutiert. Wir lehnen entschieden eine populistische Zuteilungsmedizin in Form von Terminservicestellen ab. Wer sich mit den politischen Gegebenheiten auskennt, weiß aber auch, dass die Terminservicestellen der Kompromiss in den Koalitionsverhandlungen für die Einführung der Bürgerversicherung waren. Und natürlich ist die Verpflichtung nach einem Praxisaufkauf in Zeiten der Forderung nach mehr Arztterminen und Zeit für den Patienten eine unzumutbare Mogelpackung und in der vorliegenden Form realitätsfremd. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass das Gesetz eine Reihe von positiven Regelungen enthält, die von Seiten der Ärzte und Psychotherapeuten durchaus zu begrüßen sind. Dazu gehören beispielsweise die Forderung nach weiteren extrabudgetären DMPs, zusätzlichen Mitteln zur Sicherstellung kritischer Versorgungsbereiche, ein verbessertes Entlassmanagement, neue Regelungen zur Verbesserung bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung und weitere. In der Diskussion war die Rückmeldung der Mitglieder positiv, dass wir nicht nur einfach populistisch zur Totalverweigerung aufgerufen haben, sondern uns fundiert mit den einzelnen Regelungen auseinandergesetzt und konkrete Verbesserungsvorschläge erarbeitet haben. Klar ist dabei geworden, dass Fundamentalopposition auf den ersten Blick sicher bequem ist, aber eben keinen Erfolg mit sich bringen würde und in einem Konflikt mit der Gesellschaft Arztpraxen und Existenzen gefährdet, statt diese durch eine pragmatische Politik zu sichern. Dazu sind wir als Vorstand der KVBW angetreten, Russisch Roulette um die Existenz der Ärzte halten wir für unverantwortlich. Es gibt wirksamere Methoden Fortschritte zu erreichen als mit einer frühkindlichen Trotzreaktion! Es steht jedem Vorstand einer KV frei, einen anderen Weg zu wählen. Aber vollmundige Worte und leere Versprechungen helfen uns nicht weiter. Mir wäre etwa nicht bekannt, dass die Bemühungen eines einzelnen Vorstandsmitglieds der KV Bayerns zu einer Kostenerstattungsregelung geführt hätte.“

Metke abschließend: „Die KBV-Vertreterversammlung zeigt ein weiteres Mal, wie vielfältig die Ärzteschaft ist. Die Kassenärztlichen Vereinigungen als einzige von allen niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten gewählte Vertretung hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen und Meinungen zu bündeln und daraus ein Paket zu schnüren, das die Rahmenbedingungen für die Mitglieder insgesamt verbessert. Wir freuen uns über jeden, der uns durch Diskussionsbeiträge begleitet, aber noch vielmehr über alle Mitglieder, die in den Gremien mitarbeiten. Denn Selbstverwaltung lebt vom Mitmachen und Mitgestalten, nicht von Trotz und Totalverweigerung. Die Ärzteschaft kann nichts mit Mitgliedern anfangen, die nur zuhause sitzen, aber dann den Rest der Republik belehren wollen. Denn diese kommen schnell in den Verdacht, Vertreter eines undifferenzierten nicht zielführenden Populismus zu sein.“