Ein Herz für Möbelpacker oder: Neues von der Kulturrevolution

Metke kritisiert Lauterbachs Pläne zum Umzug von Ärzten

Mit sarkastischen Worten hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, die Ankündigung von Prof. Dr. Karl Lauterbach kommentiert, wonach viele Ärzte mit Einführung der Bürgerversicherung umziehen müssten.

Lauterbach hatte auf einem Kongress am Wochenende in München die Verteilung der Kinderärzte zwischen zwei Kölner Stadtbezirken kritisiert. Metke sagte dazu in Stuttgart: „Wir finden es bemerkenswert, dass der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sein Herz für die Möbelpacker zu Lasten der Ärzteschaft entdeckt hat. Anders kann seine Ankündigung nicht verstanden werden. Ärzte, die oft Hunderttausende von Euro in ihre bereits bestehenden Praxen investiert haben zu zwingen, an einen anderen Ort, sogar innerhalb der gleichen Stadt, umzuziehen. Dieses Vorgehen erinnert doch stark an die chinesische Kulturrevolution, wo Akademiker aufs Feld geschickt wurden oder an andere Einheits-Gesundheitssysteme wie etwa in Großbritannien, wo trotz Einheitsebene eine florierende Parallelversorgung von Selbstzahlern zu beobachten ist und zu einer echten Zwei-Klassen-Medizin geführt hat. Dies ist in der Bundesrepublik aber nicht der Fall und das wollen wir auch zukünftig nicht. Es zeigt auch noch einmal deutlich, wie Lauterbach den Begriff der Freiberuflichkeit für sich selbst definiert. Bislang ist zudem nicht bekannt, dass die Kinder in Köln medizinisch unterversorgt sind, nur weil die Eltern mit ihnen möglicherweise in einen anderen Stadtteil zum Arzt gehen müssen.“