Darmkrebsfrüherkennung ausbauen – Einladungsprogramme mit sofortiger ethischer Pflicht

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, hat am Dienstag in Stuttgart auf die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge hingewiesen.

Wie erfolgreich diese Untersuchung ist, stellte der KV-Vorstand anhand der aktuellen Zahlen dar: „Zwischen 2003 und 2010 konnten bundesweit nahezu 100.000 Darmkrebserkrankungen durch die Früherkennungsmaßnahmen verhindert und weitere rund 50.000 Patienten geheilt werden, da ihre Erkrankungen bereits in einem frühen Stadium erkannt wurden.“

Vor diesem Hintergrund bedauerte Metke, dass derzeit nur rund 2 Prozent der Anspruchsberechtigten die Untersuchungen auch wahrnehmen würden. „Hier gibt es noch ein großes Potenzial. Kassen, Kassenärztliche Vereinigungen und Ärzte müssen daher weitere Anstrengungen unternehmen, um mehr Patienten für die Untersuchung zu motivieren.“

Vor dem Hintergrund der gestern vom Vorstand der Barmer GEK präsentierten Zahlen, die einen Rückgang der Operationen bei Darmkrebs-Patienten darlegten, sagte Metke: „Wir sind dankbar, dass der Vorstand der Barmer GEK dieses wichtige Thema angesprochen hat. Es ist schon bemerkenswert, dass trotz steigender Darmkrebserkrankungen die Zahl der Operationen zurückgegangen ist. Der Rückgang ist auf die verstärkten Bemühungen von Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärzten zurückzuführen, die Früherkennung von Darmkrebs weiter auszubauen. Denn bereits bei der Früherkennungsuntersuchung können Polypen oder andere Wucherungen im Darm entfernt und somit eine spätere Operation verhindert werden.“ Laut Metke ist Darmkrebs äußerst gefährlich und stellt bei Männern wie bei Frauen die zweithäufigste Krebsart und die zweithäufigste Todesursache aufgrund einer Krebserkrankung dar. Durch eine Darmspiegelung können Vorstufen der Erkrankung erkannt werden, ebenso kann der Krebs, wenn er rechtzeitig erkannt wird, vollständig geheilt werden. ”Die Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung ist seit 2002 Leistung der gesetzlichen Krankenkassen für alle Frauen und Männer ab 50 Jahren. Männer und Frauen ab 55 Jahren haben einen Anspruch auf eine präventive Darmspiegelung, also auch ohne den Stuhltest. Darmspiegelungen werden von fachärztlichen Internisten (Gastroentereologen) durchgeführt, den Stuhltest nehmen auch die Hausärzte vor. Wenn schon 2 % Teilnahmequote jährlich 14.000 Darmkrebserkrankungen verhindern, ist es die ethische Pflicht über Einladungsprogramme zeitnah zu entscheiden.“

Metke verwies auf die umfangreichen Aktivitäten der KVBW zu diesem Thema. „Seit Jahren organisiert die KVBW gemeinsam mit den Volkshochschulen im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Arzt-Patienten-Forum" Vortragsabende zu unterschiedlichen gesundheitlichen Themen, auch zum Darmkrebs. Die Veranstaltungsorte und -termine sind auf der KVBW-Homepage unter Bürger/Veranstaltungen zu finden.