Wirtschaftliche Situation der Arztpraxen wird schwieriger

Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts

Die wirtschaftliche Situation der Arztpraxen verschlechtert sich weiter. Das geht aus den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.

Danach ist der Reinertrag der Praxen 2023 um etwas mehr als 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Für den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Karsten Braun, ist das eine besorgniserregende Entwicklung: „Das Gesundheitssystem ist auf wirtschaftliche gesunde und gut funktionierende Arztpraxen angewiesen. Sie stellen das Rückgrat der medizinischen Versorgung der Bevölkerung dar und sind außerdem wichtiger Jobmotor für das medizinische Fachpersonal. Daher müssen wir besonders sensibel sein, wie die Situation sich in den Praxen darstellt.“ 

Braun erläuterte: „Wir verzeichnen bei den Ärztinnen und Ärzten, die heute ins System kommen, einen zunehmenden Trend hin zur Anstellung. Zunehmend fehlen uns Ärztinnen und Ärzte, die die unternehmerische Verantwortung für eine Praxis übernehmen möchten. Genau die benötigen wir aber, da jeder angestellte Arzt auch jemand braucht, der eine Praxis führt und dann diese Kolleginnen und Kollegen anstellt. 

Attraktivität der Selbständigkeit erhöhen

In den kommenden Jahren stehen viele Praxen zur Übergabe an. Wir müssen daher alles tun, um die Attraktivität der selbständigen Tätigkeit als Praxisinhaber oder -inhaberin wieder zu erhöhen. Ein Praxisertrag muss immer auch das unternehmerische Risiko abdecken und daher deutlich höher sein als das Gehalt eines angestellten Arztes. Zurückgehende Erträge können wir daher nicht hinnehmen.

Vor diesem Hintergrund forderte der KV-Vorsitzende, dass die Praxen von Bürokratie und Aufwand entlastet werden, um die Kosten zu senken. Gleichzeitig müsse die verschlechterte wirtschaftliche Situation in den anstehenden Honorarverhandlungen ausreichend berücksichtigt werden. Braun verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Krankenkassen nach Berichten ihres Spitzenverbandes ein Beitragsplus von gut 5 Prozent erzielt hätten.