Zukunftsfähige Strukturen in der hausärztlichen Versorgung schaffen

Resolution fordert konsequente und rückwirkende Entbudgetierung

Delegierte bei der Sonder-Vertreterversammlung

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und der Vorstand haben am Mittwoch, 17. April 2024, auf ihrer Sondersitzung zur Zukunft der hausärztlichen Versorgung eine gemeinsame Resolution verabschiedet. Sie fordern von der Gesundheitspolitik, die ambulante Versorgung endlich in den Fokus zu rücken und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen.

Starkes Signal gegen die Aushöhlung der ambulanten Versorgung

Grund für die außer­ordentliche Sitzung der Vertreter­versammlung war die hausärztliche Budgetierung, die mit der aktuellen Quartalsabrechnung für die Praxen spürbar wird. „Von der Vertreter­versammlung ging gestern ein starkes Signal aus, dass wir die Aushöhlung der ambulanten Versorgung nicht länger akzeptieren werden“, betonen die KVBW-Vorstände Dr. Karsten Braun und Dr. Doris Reinhardt. „Es geht hier nicht nur um Verschlechterungen für Hausärztinnen und -ärzte, sondern die ganze ambulante Versorgung steht auf dem Spiel. Die Ärzte- und Psychotherapeuten­schaft steht hier geschlossen und setzt sich gemeinsam für Verbesserungen ein.“ Das betrifft auch die Finanzierung der Praxen. „Der aktuelle Honorar­verlust von sieben Prozent bei unseren Hausärzten sowie die Kosten­steigerungen durch die Teuerungs­rate führen dazu, dass die Praxen mit Einbußen zurechtkommen müssen, die weit über den sieben Prozent liegen. Diesen Kostendruck müssen die Praxisinhaber ganz alleine schultern“, verdeutlicht Dr. Braun. „Dies wird unmittelbare Auswirkungen auf die Patienten­versorgung haben, da die Praxen gezwungen werden, ihr Leistungs­angebot den Gegeben­heiten anzupassen.“

Fast 1.000 Hausärzte fehlen im Land

Die desolate Lage der hausärztlichen Versorgung wird in der Resolution eindringlich geschildert: „Der Versorgungsdruck in den Hausarztpraxen ist weiter gestiegen und hat ein Maß erreicht, das für sie kaum mehr zu bewältigen ist. Jahrelange Untätigkeit bei der Förderung gerade der haus­ärztlichen Versorgung zeigt jetzt Wirkung. Fast 1.000 offene Hausarztsitze und ein zunehmender Altersdurchschnitt, massive Probleme mit den Anwendungen in der Telematik­­infrastruktur und steigende Kosten für die Praxisteams verschärfen die Situation weiter.“ Ohne niedergelassene Hausärztinnen und -ärzte, Fachärzte sowie Psychotherapeuten sei die Versorgung der Bevölkerung weder in der Quantität noch in der Qualität auf dem heutigen Stand zu halten.

„Wer heute nicht die Weichen für die künftige hausärztliche Versorgung stellt, wird böse erwachen“, warnen die Delegierten in der Resolution.

Konsequente Entbudgetierung gefordert

Die Vertreter­versammlung fordert daher die konsequente und rückwirkende Entbudgetierung der Hausärztinnen und -ärzte. Handlungs­bedarf bestehe auf Dauer auch hinsichtlich der Entbudgetierung im fachärztlichen wie im psychothera­peutischen Bereich.

Der genaue Wortlaut der Resolution steht im PDF unten.