„Wer immer nur den Kopf in den Sand steckt, hört den Schuss nicht”

KVBW zu den Äußerungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)

Wenig überrascht zeigte sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Norbert Metke, über die gestrige Pressekonferenz der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Zeichnen der Zeit nicht erkannt

„Wer immer nur den Kopf in den Sand steckt, der hört eben den Schuss nicht. Schade, dass die Verantwortlichen bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft in Berlin nicht die Zeichen der Zeit erkannt haben. Für sie ist Nach-Corona so wie Vor-Corona: Man vergräbt sich in den gewohnten Schützengräben der Altdialektiker, übersieht die Realität und setzt sich der Gefahr aus, die Öffentlichkeit zu täuschen, indem man Zahlen nicht kennt oder nicht nennt, schießt wild um sich und versucht damit vielleicht irgendeinen Vorteil zu Lasten des ambulanten Systems zu erzielen. Eigentlich schade. Aber wer hat etwas anderes von der DKG als Klamottenkiste erwartet?”

Exzellente Zusammenarbeit in Baden-Württemberg

Für Metke lohnt es sich, den Blick nach Baden-Württemberg zu richten, wo eine exzellente Versorgung in Kooperation des ambulanten mit dem stationären Bereich stattfand, Versorgungsharmonie, die nicht in das Weltbild Gestriger passt. „Hier machen wir das anders. Anstatt die immer gleichen Rituale des Übereinander-Redens zu pflegen, arbeiten wir zusammen. Und wissen uns gegenseitig zu schätzen. Zusammen mit den Krankenhäusern saßen wir als KV-Vorstand im Krisenstab des Ministeriums und haben gemeinsam die Aufgaben verteilt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Allein im März konnten von den über 140.000 Patienten mit Verdacht auf Covid mehr als 90 Prozent ambulant durch die niedergelassenen Ärzte, allen voran die Haus- und Kinderärzte, ambulant versorgt werden. Die Krankenhäuser konnten ihre Kompetenz auch durch die Entlastung niedergelassener Fachärzte ausspielen und sich auf die wenigen, circa 3.000 stationär zu versorgenden Patienten konzentrieren und damit vor allem den Patienten mit schweren Verläufen, die über Wochen hinweg mit dem Tod gerungen haben, die erforderlichen personellen und technischen Ressourcen zur Verfügung stellen. Wir haben damit viel Leid vermieden. Und es den Patienten einfacher gemacht. Denn die haben die dezentrale Struktur der niedergelassenen Praxen und ihrer Einrichtungen ebenso schätzen gelernt wie die exzellente Versorgung in den Krankenhäusern. Aber in den verstaubten Funktionsbüros der DKG in Berlin ist man viel zu weit von der Versorgungsrealität vor Ort entfernt, womit wir wieder bei den Köpfen und dem Sand und den Erwartungen und Enttäuschungen wären.”