Neustrukturierung des kinderärztlichen Notdienstes im Landkreis Biberach

Kinder-Notfallpraxis Ulm ist ab 1. April die zentrale Anlaufstelle

Patientenservice 116117 Elfen-Kampagne: Elf 6 am Telefon, Elf 7 mit Smartphone

Wer im Landkreis Biberach am Wochenende einen Kinderarzt braucht, konnte bisher über die Rufnummer 0180 1929343 den kinderärztlichen Notdienst erreichen, der in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte in Biberach, Ehingen, Laupheim und Ochsenhausen stattfand. Ab 1. April 2021 müssen Eltern mit kranken Kindern an den Wochenenden die kinderärztliche Notfallpraxis in Ulm aufsuchen. Der kinderärztliche Notdienst in den Praxen im Landkreis und der Stadt Ehingen wird eingestellt, ebenso die Rufnummer.

Seit der Etablierung der kinderärztlichen Notfallpraxis 2016 an der Universitäts­kinderklinik Ulm nehmen die Kinder- und Jugendärzte der Region Biberach/Ehingen werktags ab 19 Uhr bereits ihre Dienste in der Kindernotfallpraxis Ulm wahr. Allein an den Wochenenden und Feiertagen gab es den Notfalldienst in den Praxen vor Ort.

Übergangslösung wird beendet

„Diese in Baden-Württemberg einmalige Situation war immer als Übergangslösung gedacht, die jetzt ein Ende findet“, erklärt Dr. Johannes Fechner, stellvertretender KVBW-Vorstandsvorsitzender. „Nach Etablierung der zentralen Anlaufstelle an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin sehen wir inzwischen die Versorgungswege für die Patienten nach Ulm gut geebnet. Denn bereits heute suchen viele Eltern auch an den Wochenenden die Kindernotfallpraxis in Ulm auf, obwohl ihnen ja durch die Kinderärzte vor Ort eine wohnortnähere Möglichkeit angeboten wird.“

Hintergrund für die Entscheidung ist das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vom Mai 2019. Kern des Gesetzes ist der Ausbau der Terminservicestellen. Sie sind zentrale Anlaufstellen für Patienten und 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116117 erreichbar. Neben dieser bundeseinheitlichen Service-Nummer sollen keine weiteren Rufnummern mehr eingesetzt werden. „Gemäß der Gesetzeslage müssen wir alle bestehenden Sonderrufnummern, die momentan für die Vermittlung der gebietsärztlichen Notdienste eingesetzt werden, in die 116117 überführen. Wir mussten also alle 0180-Rufnummern aufgeben“, so Fechner.

Zentraler Notfalldienst: Nur noch eine Anlaufstelle

Die Ausgestaltung der Dienstpflicht ist ein wichtiger Standortfaktor für Niederlassungs­überlegungen der nachrückenden Ärztegeneration. Durch die Zentralisierung teilen sich mehr Ärzte ihre Bereitschaftsdienste, die Dienstfrequenz sinkt. So übernehmen Kinder- und Jugendärzte aus der Region Ulm und Biberach gemeinsam die Dienste in der Notfallpraxis in Ulm.  

„Für die Patientinnen und Patienten hat die zentrale Struktur Vorteile“, ist Fechner überzeugt. „Es gibt nur noch eine Anlaufstelle, sowohl für die Abendstunden an Wochentagen als auch an Sonn- und Feiertagen. Man muss sich nur eine Nummer merken und in der Notfallpraxis ist immer sicher ein Kinder- und Jugendarzt vor Ort. Und wenn es doch schwerwiegendere Probleme gibt, kann die gesamte Infrastruktur der Kinderklinik genutzt werden. Nicht zuletzt folgen wir damit den Bestrebungen des Bundesgesundheitsministers, die Notfallversorgung in Kooperation mit den Krankenhäusern zu organisieren. Diese Kooperation gelingt uns in Baden-Württemberg mit 120 Notfallpraxen mustergültig.

Kinder-Notfallpraxis Ulm

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Eythstraße 24
89075 Ulm

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag von 19 bis 22 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage von 9 bis 21 Uhr