KVBW- und KVNO-Chefs halten Lockdown für „dringend erforderlich”

Lob an die Politik für ihr Krisenmanagement

Angesichts der erneuten Diskussion um den derzeitigen Lockdown zur Bewältigung der Pandemie haben der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) dem Bund und den Ländern die nachhaltige Unterstützung der niedergelassenen Ärzteschaft zugesichert.

Vorbehaltlose Unterstützung der Schutzmaßnahmen

Der Vorstandschef der KVBW, Dr. Norbert Metke, sagte am Donnerstag in Stuttgart: „Der aktuelle Lockdown ist zwingend erforderlich angesichts der Pandemieentwicklung der vergangenen Wochen und muss entsprechend hart durchgesetzt werden. Wir können die Bundes- wie die Landesregierungen in unseren Bundesländern hier nur vorbehaltlos unterstützen.” Metke weiter: „Wir bedanken uns ausdrücklich beim Bundes­gesund­heits­ministerium für das bisherige exzellente Krisenmanagement. Das betrifft die Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung ebenso wie Aufrechterhaltung der medizinischen ambulanten Versorgung in den Praxen.” Der KVBW-Chef erinnerte dabei an den Schutzschirm für die Praxen ebenso wie an die Bereitstellung von Schutzausrüstung durch den Bund. Diese sei elementar gewesen, sodass die Versorgung im ersten Halbjahr von circa 500.000 COVID-19-Verdachtspatienten und 80 Prozent der COVID-19-Infizierten in BW in den Praxen überhaupt erfolgen konnte und hierdurch auch sowohl Praxispersonal als auch die Patienten in den Praxen geschützt werden konnten.

Besorgniserregende Entwicklung – Impfung ist wesentlicher Baustein

Unterstützung erhält die KV Baden-Württemberg aus Nordrhein: Dr. Frank Bergmann, Vorstands­vorsitzender der KVNO, sagte: „Wir sehen seit Wochen eine besorgniserregende Entwicklung, die allen Beteiligten im Gesundheitswesen viel abverlangt. Wir sehen überall Höchststände – bei den Infizierten, auf den Intensivstationen und leider auch bei den Todesfällen. Wir müssen diesen Trend stoppen, sonst geht das bis zum Frühjahr so weiter.” Wichtig sei deshalb, jetzt mit dem Impfen zügig zu beginnen, wozu ausreichende Mengen an Impfstoff nötig seien: „Das Impfen, mit dem wir noch in diesem Jahr starten können, ist ein wesentlicher Baustein zum Schutz der vulnerablen, besonders gefährdeten Gruppen. Wir sind vorbereitet für den Start, werden unsere Aufgaben dabei erfüllen und schaffen damit eine Grundlage für eine nachhaltig positive Entwicklung im kommenden Jahr.”

Gute Kooperation mit Bund, Land, Kommunen und Kassen beibehalten

Dr. Johannes Fechner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVBW, betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten: „Bisher konnten wir auf die gute Kooperation mit dem Bund, dem Land, der kommunalen Ebene und den Krankenkassen zählen. Das müssen wir so beibehalten.” Fechner weiter: „Sicherlich muss eine Diskussion darüber stattfinden, wie es nach dem 10. Januar und vor dem Hintergrund der anlaufenden Impfungen weitergehen soll. Dazu aber braucht es jetzt einen wissenschaftlichen Diskurs in den dafür zuständigen Gremien, aber nicht in der durch diese Diskussionen zunehmend verunsicherten Öffentlichkeit. Deren Ergebnisse sollten wir abwarten.”

Die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigungen sind sich einig, dass nach dem völlig unverzichtbaren derzeitigen Lockdown mit den Kontaktbeschränkungen neben dem Impfen der vulnerablen Gruppen und des Medizinischen- und Pflegepersonals schnellstmöglich weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine schrittweise Rückkehr aus dem harten Lockdown in Zukunft zu flankieren.