Betroffenheit über Schließung des Charlottenhauses in Stuttgart

KVBW-Vorstand kritisiert absurd gestiegene Haftpflichtprämien und fordert mehr regionalen Regelungsspielraum

Betroffen hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg auf die Nachricht reagiert, dass das Charlottenhaus in Stuttgart zum Jahresende schließt. „Das Charlottenhaus hat als Geburtsklinik mit die besten Bewertungen durch die Mütter und Patientinnen in Baden-Württemberg”, betonte KVBW-Chef Dr. Metke. „Das ist ein harter Einschnitt für die Versorgung insbesondere der Schwangeren in Zeiten erfreulich deutlich zunehmender Geburten in der Stadt.”

Metke sagte aber auch, dass die Entscheidung ihn nicht überrasche. „Seit Jahren weisen wir insbesondere den hierfür primär zuständigen Spitzenverband der Krankenkassen auf Bundesebene in Berlin darauf hin, dass wir ein Problem bekommen. Bei den Hebammen ist es verstanden worden und eine Lösung unter politischem Druck wurde etabliert. Ärztlichen Forderungen zur Verbesserung der Versorgung der Patienten wird auf Bundesebene durch die Krankenkassen prinzipiell ablehnend gegenüber gestanden. Deswegen fordern wir nachdrücklich von der Politik mehr regionale Kompetenzen zur Regelung der Versorgung. In BW regeln wir die Dinge gemeinsam mit den Krankenkassen des Landes immer individueller und damit besser. Und dann haben die Stuttgarter solche Ergebnisse nicht mehr nötig.”

Metke verwies darauf, dass ein Arzt heute mehrere hundert Geburten pro Jahr begleiten muss, nur um alleine die Prämien für die Haftpflichtversicherung zu bezahlen. Das sei absurd. Dabei hätte sich die Zahl der Haftpflichtfälle reduziert, die Kosten pro Haftpflichtfall seien aber aufgrund des medizinischen Fortschritts mit deutlich besseren Versorgungsmöglichkeiten gestiegen.